Die Workshops

Aufgrund der aktuellen Situation bezüglich des Corona-Virus und den Verhaltensempfehlungen soziale Kontakte und nicht notwendige Veranstaltungen zu vermeiden, haben wir uns dazu entschieden, unser Projekt vorerst zu pausieren.

Das bedeutet, dass unsere Kunstworkshop-Veranstaltungen bis auf weiteres entfallen. Es wird an einem Alternativ-Programm gearbeitet.

Die Workshops finden im Zeitraum von Februar bis Juni 2020 an verschiedenen Wochenendtagen statt. Jeder, der Lust hat, ist dazu eingeladen sich verbindlich für einen oder mehrere Workshops anzumelden. Die Teilnehmerformulare finden Sie bei jedem Workshop direkt zum Download. Die Teilnahme ist kostenlos und für ausreichend Verpflegung ist gesorgt. Aufgrund der begrenzten Plätze pro Workshop gilt: Wer sich zuerst anmeldet, erhält den Platz.


Maskenbau –
Workshop mit Nina Weitzner

„Er kann mich hindhen lecken“ rief der Götz von Berlichingen aus, um sich der Autorität zu widersetzen. „Leck mich am Arsch“ kann eine wüste Beleidigung sein, „Leck mich am Arsch“ kann ein Ausdruck höchster Verwunderung und Erstaunens sein. Der Ausspruch ist direkt, persönlich und auch widerständig. Wir assoziieren sofort Autonomie, ein Zeichen dafür, sich nicht zu unterwerfen, einen eigenen Standpunkt zu vertreten, auch mal nein zu sagen, vielleicht sogar ein bisschen zu provozieren. Unter Freunden kann es fast kappelnd und als Aufforderung zu freundschaftlicher Intimität – selbst noch im Streit –  verstanden werden, unter Fremden jedoch als tiefe Beleidigung. Der Ausdruck ist sehr alt und geht auf verschiedene Quellen zurück. So gibt es an vielen Kirchen und Burgen die sogenannten Lecksfiedle, auch Blecker genannt, die angeblich als Abwehr gegen böse Dämonen dienten. Es sind kleine skurrile Figuren, die ihren Hintern entblößen und den Betrachter oftmals mit verzerrter Fratze und bleckender Zunge angrinsen. Den Mund mit der ausgestreckten Zunge kennt man auch als Emblem einer rebellischen Jugendkultur. Angeregt von diesen Vorbildern, wollen wir in dem Kurs unsere eigenen Leckfratzen, Lecksfiedle, widerständige Götzens, nein sagende dämonische Kreaturen erschaffen. In einem intensiven Workshop sollen Masken aus Ton modelliert werden, von denen dann ein Abdruck mit Papier genommen wird. Anschließend wird die trockene Maske bemalt und versiegelt und kann als Wandschmuck aufgehängt oder bei der nächsten Fastnacht getragen werden.

Der Workshop ist für 3 Tage, 2 Tage eingangs und nach einer Trockenpause 1 Tag zum Bemalen konzipiert.

Sonntag 31.05.2020 / 10 bis 13.30 Uh
Sonntag 28.06.2020 / 10 bis 13.30 Uhr

Die Teilnehmerzahl ist auf 10 Personen begrenzt. Die Anmeldung zum Workshop finden Sie hier. Dieser Kurs ist bereits voll belegt.


Perspektivwechsel
mit Tanja M. Krißbach

In diesem Workshop schauen wir zunächst auf die Geschichte von Götz von Berlichingen mit der „eisernen Hand“.Wer war dieser widerspenstige fränkische Ritter, den eine fehlende Hand nicht vom Kampf abhielt? Wir erfahren, warum er eine „eiserne Hand“ hatte und überlegen gemeinsam, wie er damals im Mittelalter mit seiner Behinderung zurechtkommen konnte und wie dies heute aussehen würde. Sinnespädagogische Erfahrungen und künstlerische Experimente zeigen uns im Anschluss wie es ist, selbst von etwas behindert zu sein z.B. wie es ist, mit einer Einschränkung zu malen, zu zeichnen oder zu schreiben. Wir experimentieren alleine und zu zweit mit Farbe und Pinsel auf Papier und Leinwand. Völlig frei und spielerisch können im zweiten Teil des Workshops Farben und Formen auf einer eigenen großen Leinwand Ausdruck finden, hierbei können die zuvor gemachten Erfahrungen gerne mit einbezogen werden.

Der Workshop ist für erwachsene Menschen mit und ohne Behinderung gedacht und ist für Rollstuhlfahrer geeignet. Vorkenntnisse sind nicht nötig. Bei Unsicherheit bitte gerne nachfragen.

Samstag 15.02.2020 / 10 bis 18.00 Uhr (1 Stunde Pause)
Samstag 22.02.2020 / 10 bis 18.00 Uhr (1 Stunde Pause)

Die Teilnehmerzahl ist auf 10 Personen begrenzt. Die Anmeldung zum Workshop finden Sie hier.


Dreidimensionale Collagen-Skulpturen
mit Nina Weitzner

Collagen sind ein spannendes Thema, man kann sehr verrückte Dinge miteinander kombinieren und in ein Spannungsverhältnis bringen. Man wird kreativ auf spielerische Art und Weise, die collagierten Bilder, Flächen, Farben und Strukturen führen gewissermaßen ein Eigenleben und es entstehen unvorhergesehen und überraschende neue Bilder. Soviel zur Collage in der Fläche.

Wir aber wollen 3-dimensional collagieren! Und das nennt man dann Assemblage. Wir bauen Figuren fast menschengroß und experimentieren in einem Intensiv-Workshop mit an den Figuren angebrachten Teilen, Flächen, Objekten– der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt und wir wollen aus einem großen Materialfundus schöpfen. Wir machen sozusagen Max-Ernst! Oder aber man denke an die Figuren von Oskar Schlemmer. Angeregt von der Geschichte des Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand, und seinem widerspenstigen Ausruf „er soll mich im Arsch lecken!“ wollen wir unseren eigenen Helden oder Antihelden entwerfen. Nach einer ausführlichen Einleitung wollen wir einzeln und gemeinsam experimentieren mit unterschiedlichen Materialien; mit Stoff, Pappe, Zeitungsausschnitten, Objekten, das kann ein Ball sein oder eine alte Gießkanne, oder eine Plastikschüssel oder, oder, oder. Jeder Teilnehmende kann gerne auch gesammelte Objekte und Materialien beisteuern, auch altes Kinderspielzeug, kaputte Puppen, alte Perücken, alte Faschingsmasken, alte Schuhe, alte Handschuhe etc. sind willkommen. Wir werden, je nach Vorliebe, kleben, schneiden, nähen, umknicken, binden, reißen und vieles mehr. Unsere Objekte können bemalt werden, genäht werden, sie können dick oder dünn, hoch oder niedrig, geometrisch oder wild werden. Sind Sie bereit für ein Abenteuer der Kunst?

Samstag 07.03.2020 / 10 bis 18.00 Uhr (1 Stunde Pause)
Sonntag 08.03.2020 / 10 bis 18:00 Uhr (1 Stunde Pause)

Die Teilnehmerzahl ist auf 10 Personen begrenzt. Die Anmeldung zum Workshop finden Sie hier.


„Ich digital. Leck mich“ / Selfies – mal ganz anders!
mit Merit Fakler

Unter dem Motto ”leck mich“ und seinen vielen Bedeutungsebenen im Sprachgebrauch kreieren die Teilnehmer/-innen Video- und Foto-Selfies auf künstlerische Weise.
Die Videokünstlerin und Bühnenbildnerin Merit Fakler leitet die Werkstatt mit anregenden Aufgabenstellungen, sowie körper- und sinnesbezogenen Übungen zu Wahrnehmung von Raum und Umgebung. Zur Einführung und Inspiration zeigt sie eine Fotoshow mit interessanten Beispielen zum Thema Selbstportrait in der Kunstgeschichte und zeitgenössischen Kunst.
Auf spielerische Weise wird dann experimentiert und inszeniert. So entstehen unter Einbeziehung von Umgebung, Lieblingsobjekten, Ton und Geräuschen phantasievolle, lebendige und ganz unübliche Selfies zum Thema. Merit Fakler gibt dabei Anleitung, Hilfestellung und Beratung. Die kreativen Ergebnisse werden gemeinsam besprochen und für eine anschließende Ausstellung zusammengestellt und arrangiert.

Samstag 21.03.2020 / 10 bis 18:00 Uhr (1 Stunde Pause)
Sonntag 22.03.2020 / 10 bis 18:00 Uhr (1 Stunde Pause)

Die Teilnehmerzahl ist auf 12 Personen begrenzt. Die Anmeldung zum Workshop finden Sie hier.


Kinder – Workshop
mit Nina Weitzner

„Leck mich“ – das kann einem schon mal herausrutschen, wenn man wirklich wütend ist und sich selbst behaupten möchte. Es kann heißen: „lasst mich so sein, wie ich bin“ und „Ihr könnt mir mal den Buckel herunterrutschen“.

Manchmal ist man überfordert, weil alle etwas von einem erwarten und man möchte einfach nur in Ruhe gelassen werden. Wir wollen uns mit dem Ausruf „Leck mich“ beschäftigen, was er ausdrücken kann und wie wir ihn positiv formulieren können, was uns umtreibt, wenn wir einfach nur noch rufen wollen „Leck mich!“. In diesem Workshop für Kinder und Jugendliche von 6- 16 Jahren wollen wir richtig künstlerisch werden! Wir werden mit verschiedenen Materialien arbeiten, kleben, basteln, malen, aber eben nicht nur malen. Detaillierte Infos folgen.

Samstag 04.04.2020 / 10 bis 16:00 Uhr (1 Stunde Pause)
Sonntag 05.04..2020 / 10 bis 16:00 Uhr (1 Stunde Pause)

Die Teilnehmerzahl ist auf 10 Personen begrenzt. Die Anmeldung zum Workshop finden Sie hier.


Material im Bild
mit Tanja M. Krißbach

In diesem Workshop darf gesammelt und zusammengestellt werden was gefällt. Wie die Künstlerin Niki de St. Phalle, die in den 1960er Jahren unter anderem auch für Ihre Materialbilder berühmt wurde, inspirieren uns gefundene Objekte wie z.B. ein Sieb, kaputtes Spielzeug oder Kabel, diese in einen völlig anderen Zusammenhang zu stellen und dadurch etwas völlig Neues zu schaffen. z.B. können runde Objekte wie z.B. ein Topfdeckel im Bild einen Planeten im Universum darstellen oder aber auch einen Kopf einer Figur zeigen. Ebenso kann die Farbe des Materials entscheiden, was daraus wird. Blaues zerbrochenes Porzellan eng nebeneinander auf eine große Fläche geklebt könnte z.B. ein Meer darstellen. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Jeder erschafft sich so sein eigenes Materialbild auf einer Holzplatte, welches mit Farbe und Schrift kombiniert werden kann. Beispiele aus der Kunstgeschichte geben einen tieferen Einblick in die Zeit, in der Alltagsgegenstände zur Kunst erhoben wurden. Es steht ein Fundus mit Materialien zur Verfügung was aber gerne durch persönliche Fundstücke ergänzt werden kann wie z.B. Stoffe, Porzellanstücke, Steinchen, Muscheln, Puzzlestücke oder sonstiges.

Samstag 02.05.2020 / 10 bis 18:00 Uhr (1 Stunde Pause)
Samstag 09.05.2020 / 10 bis 18:00 Uhr (1 Stunde Pause)

Die Teilnehmerzahl ist auf 10 Personen begrenzt. Die Anmeldung zum Workshop finden Sie hier.


Actionpainting – malen wie es mir gefällt
mit Henrik Dellbügge

Als Stilrichtung des abstrakten Expressionismus kam in den 1940-er Jahren das Action-painting auf, das uns auf den ersten Blick als `munteres Geklekse`, oder vielleicht auch als nicht so ganz ernst zu nehmendes Possenspiel begegnet. Diese etwas provokante Malerei, die in ihrer Zufälligkeit scheinbar jegliche Komposition entbehrt, veranlasst uns schnell zu der Aussage: „das kann ich auch!“ Auf größeren Leinwänden versuchen wir, uns auf diese experimentell-spielerische Bildsprache einzulassen, versuchen aber auch mit der Frage umzugehen: Qualifiziert sich Malerei allein aus einer ungesteuerten, dem Zufall überlassenen Beliebigkeit heraus, oder gibt es nicht auch formale, kompositorische Kriterien oder Notwendigkeiten, die es dabei zu erwägen oder zu berücksichtigen gilt? -Eine spannende Reise also, Maltechniken experimentell auszuloten, aber auch vielleicht unter Berücksichtigung einer mir entsprechenden, eigenen Maßgabe.

Freitag 26.06.2020 / 17 bis 21:00 Uhr
Samstag 27.06.2020 / 10 bis 16:00 Uhr (1 Stunde Pause)
Sonntag 28.06.2020 / 10 bis 16:00 Uhr (1 Stunde Pause)

Die Teilnehmerzahl ist auf 10 Personen begrenzt. Die Anmeldung zum Workshop finden Sie hier.


Die Künstler

Künstlerin Nina Weitzner, die eine weiße Bluse trägt und lächelt. Sie ist mit der Schulter an eine Wand angelehnt. Hinter ihr sieht man verschiedene gemalte Bilder. Vor Ihr ragt eine sich an der Wnad befindene weiße Maske mit einem blauen Auge in das Bild hinein, verdeckt Frau Weitzner aber nicht.

Nina Weitzner, Bühnen- und Kostümbildnerin, Theaterwissenschaftlerin und freie Künstlerin wurde Meisterschülerin an der Universität der Künste Berlin und arbeitet seitdem als freischaffende Bühnenbildnerin und Kostümbildnerin an verschiedenen Theatern in Deutschland und der Schweiz; u.a. Bayerische Staatsoper München, Staatstheater Hannover, Staatstheater Kassel, Hebbeltheater Berlin, Haus der Berliner Festspiele. 2007 wurde sie für die Oper „Alice in Wonderland“ von Unsuk Chin an der Bayerischen Staatsoper (Regie. Achim Freyer, Dirigent: Kent Nagano) zur „Kostümbildnerin des Jahres“ gewählt.
Mehrere Ausstellungen zeigten ihre Malerei und Grafiken (Akademie der Künste Berlin 2008, Galerie Ida Illuster Berlin 2012, Galerie am Savignyplatz Berlin 2013, Fa. Vermdok Berlin 2014, Gemeinschaftsausstellung „80 für 80“ im Kunsthaus Freyer Berlin 2016). Unter anderem hatte sie einen Lehrauftrag an der Theaterschool in Amsterdam sowie eine Gastprofessur an der Universität der Künste Berlin. Seit 2009 leitet sie Kunstprojekte mit Mitarbeitern der Lebenswerkstatt Heilbronn, bei der Caritas Heilbronn und weiteren Einrichtungen.
2011 erhielt sie das Villa-Serpentara-Stipendium der Akademie der Künste Berlin. Seit 2011 entwirft sie das Bühnenbild und die Kostüme für das Theater im Fluss e.V. Sie lebt und arbeitet in Künzelsau.


Tanja M. Krißbach, Projektleiterin der Künstlergruppe tausendgrün in Schwäbisch Hall. Seit vielen Jahren Arbeit und Künstlerische Projekte im Bereich Kunst und Inklusion z.B. theoretische und praktische Kunstvermittlung für Kunsthalle Würth, Frauenakademie und Volkshochschule Schwäbisch Hall.
Außerdem:  Aufbau eines Atelier´s für Menschen mit Unterstützungsbedarf (atelierblau) für die Lebenshilfe Worms, Planung und Durchführung Frauen-Kunst-Festival Worms, Projektleitung „NS-Verbrechen an Menschen mit Behinderung im Raum Worms“, Sinnespädagogische Führungen im Erfahrungsfeld der Sinne in Welzheim u.a.
Ausbildungen: Med. Fachangestellte, Studium Kulturgestaltung an der Fachhochschule Schwäbisch Hall und Pittsburg/USA, Fortbildungen bei Arno Stern in Paris (Malort) und Inklusionsmanagement in Berlin. Eigene Künstlerische Arbeiten: Bilderbuch als Lebenshilfe, Teilnahme an Gemeinschaftsausstellungen, Gewinn Designwettbewerb bei Oxmox.

Portrait Künstlerin Tanja M. Krißbach

Portrait Henrik Dellbrügge

Henrik Dellbrügge wurde 1972 in Lüneburg geboren, ist in Pforzheim aufgewachsen und lebt seit 1991 in Kirchberg an der Jagst. 1997 – 2001 Studium der Kunsttherapie an der Fachhochschule für Kunsttherapie in Nürtingen, seit 2002 Atelier in Kirchberg, seither Ausstellungstätigkeit und Mitgliedschaft im Hohenloher Kunstverein. „Malerei betrachte ich als einen komplexen und über weite Züge zeitlich und formal nicht planbaren Dialog. Das Ziel ist immer ein autonomes Bildwerk, das aus sich selbst heraus besteht.“


Merit Fakler studierte Bühnenbild an der Universität der Künste Berlin und war Meisterschülerin von Prof. Achim Freyer. Zudem absolvierte sie ein postgraduales Studium für Videofilm ebenfalls an der UdK Berlin. Sie arbeitet als Videokünstlerin, Bühnenbildnerin und Dozentin in Berlin und im Ausland. Neben künstlerischen Arbeiten im Bereich Theater und Videokunst, mit denen sie an Ausstellungen und Performances beteiligt ist, erstellt sie Dokumentations- und Promotion-Filme (Konzept, Kamera und Schnitt) und begleitet Research- und Education-Projekte. Sie ist aufgewachsen in Freiburg im Breisgau und lebt seit 1980 in Berlin. Von 2003 bis 2010 lebte sie zeitweilig als Permanent Resident in Perth, Australien.